Am Ende der Gründonnerstags-Messe schweigen Orgeln, Altarschellen und Kirchenglocken bis zur Osternacht. Der Volksmund sagt: "Die Glocken fliegen nach Rom, um geweiht zu werden." Statt der Glocken ertönen Holzratschen und Klappern. In manchen Gegenden gibt es auch größere Schallbretter oder Klappertafeln auf dem Kirchturm. Wie die Glocken, zeigen sie die Stunden an und rufen zur Messe.
(Quelle: Das große Familienbuch der Feste und Bräuche)
Am Palmsonntag findet in der katholischen Pfarrkirche "Mariä Aufnahme in den Himmel" alljährlich die Palmweihe statt. Am Vormittag werden auf dem Kapellenplatz die Palmbüschl geweiht. Nach dieser Weihe folgt eine Prozession zur Pfarrkirche mit anschließendem Gottesdienst. Ein Großteil der Ministranten zeiht zu diesem Zeitpunkt bereits durch die Straßen des Marktes Gaimersheim. Als Kopfbedeckung tragen sie einen Zylinder, die Kleidung ist in ganz schwarz gehalten und in der Hand halten sie einen Palmbüschel. Dieser Palmbuschen ist aus Palmzweigen, Thujazweigen und Eichenlaub gebunden. Befestigt ist er auf einem gut einen Meter langen, weiß-blau bemalten Stecken. In den Familien sagen sie folgenden Lobgesang auf:
Dieser Brauch geht weit ins 19. Jahrhundet zurück, wie aus einem Verkündigungsbuch aus dem Jahre 1820 hervorgeht.
Bis ums Jahr 1850 zogen die Gaimersheimer Ministranten eine hölzernen Palmesel mit einer darauf thronenden Christusfigur durch die Straßen. Dabei wurden sie von Pfarrangehörigen für ihren ganzjährigen Altardienst entlohnt. Der "Lohn" bestand aus Naturalien, vorwiegend aus Ostereiern. Dieser althergebrachte Brauch war zwar im Dritten Reich streng verboten, wurde aber in den Abendstunden dennoch gepflegt. Seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden die Naturalien mehr und mehr durch Geldspenden ersetzt. Daher haben die Ministranten heutzutage auch keinen Eierkorb mehr dabei, sondern eine Opferbüchse, deren Inhalt am Abend des Palmsonntags auf jeden Einzelnen verteilt wird.